Artenförderung

Geburtshelferkröte (Kiesgrube Bauschutz)


Foto: Markus Peter

In unserer Kiesgrube Bauschutz neben der Waldhütte (Lange Tanne) hegen wir seit über 15 Jahren den Glögglifrosch. Sein deutscher Namen lautet Gebrutshelferkröte und in lateinischer Sprache Alytes obstetricans. Ich möchte hier ein paar Besonderheiten von unseren Glögglifröschen und dem Standort aufführen. Die allgemein gültigen Informationen zu dieser speziellen Art der Geburtshilfe unter Amphibien, lesen Sie am besten unter diesen Links:


http://www.karch.ch/karch/de/home/amphibien/amphibienarten-der-schweiz/geburtshelferkrote.html


https://www.bund-naturschutz.de/tiere-in-bayern/amphibien/froschlurche/geburtshelferkroete


Foto: Markus Peter

Die Kiesgrube entstand nach dem Krieg, als Material für den Strassenbau benötigt wurde. Damals war man froh, Kies am beinahe höchsten Punkt von Dürrenäsch gefunden zu haben. Mit den Pferdefuhrwerken oder schwachen Lastkarren spielte die Höhendifferenz noch eine entscheidende Rolle. Das Kies eignet sich wegen dem hohen Feinanteil hervorragend für den Bau und Unterhalt von unbefestigten Strassen und wird heute noch benutzt.

Vielleicht gerade wegen dieser Kieszusammensetzung haben sich dort Geburtshelferkröten (GK) angesiedelt und vermehrt. Die GK, die vorwiegend Pionierstandorte besiedelt, stellt einen grösseren Anspruch an die Umgebung als an die Wasserstelle.
Denn nach ihrer Entwicklung als Kaulquappe braucht die GK die Wasserstelle nicht mehr. Lediglich das Männchen kehrt zur Ablage der reifen Eier kurz an das Wasser zurück. Die GK liebt warme offene Kiesflächen welche tagsüber viel Sonnewärme aufnehmen. Genau dies versuchen wir als Natur- und Vogelschutzverein zu erhalten und entbuschen und jäten die Kiesgrube jeweils im Herbst. Sehr wichtig ist, dass wir die Kiesgrube frei von Neophyten (artfremde Pflanzen) halten, welche die Kiesflächen innert kurzer Zeit überwuchern würden.

Foto: Markus Peter

Die Population der GK wird seit Jahren als Bestandteil des Kantonalen Amphibienmonitorings beobachtet.
Der erste offizelle Nachweis der GK im Bauschutz datiert aus dem Jahr 1978. Was aber nicht heisst, dass die GK erst seit dann dort heimisch ist. Danach waren die Zählungen nur sporadisch und ab 2004 lückenlos. Der Bestand an rufenden Männchen ist beachtlich und schwankte in den letzten Jahren zwischen 11 bis 24 Individuen. Dies ist eine der grösseren Polulationen im Kanton Aargau. Die Zählung, vorwiegend der Stimmen, wird jährlich zweimal nachts und einmal am Tag nach einer bestimmten Methode durchgeführt.

Spazieren Sie an einem warmen Sommerabend beim Einnachten zwischen Ende April und Anfang August zur Kiesgrube und lauschen Sie dem Konzert der Geburtshelferkröten. Manchmal ist es auch möglich, tagsüber die feinen Stimmen zu hören. Bitte versuchen Sie nicht, dem Glögglifrosch nachzustellen und die nur ca. Hühnerei grossen, gut getarnten Amphibien aufzuspüren. Sie werden erfolglos sein und es besteht die Gefahr, dass Sie durch das Betreten der Kiesgrube die GK in den oberen Steinschichten einquetschen. Wenn Sie Interesse an einer Führung haben, so zeige ich Ihnen gerne die verborgenen Schönheiten und mit etwas Glück finden wir vielleicht auch einen Glögglifrosch.

Übrigens sind im Weiher auch andere Amphibien wie der Grasfrosch, die Erdkröte, der Bergmolch und im Frühling vereinzelt Feursalamander-Larven anzutreffen, an denen wir natürlich auch Freude haben.

Text: Markus Peter

Neuntöter

Im Gebiet Stalten, am Rand eines Obstgartens gelegen, wurden auf verschiedenen Parzellen Hecken mit rund 500 Sträuchern gepflanzt. Bei der Auswahl der Sträucher wurde bewusst auf Dornensträucher wie Hundsrose und Schwarzdorn geachtet. Der Weissdorn kam wegen der Feuerbrandproblematik nicht in Frage. Weiter waren Pfaffenhütchen, Liguster, Feldahorn, Rote Heckenkirsche und Schneeball gesetzt worden.

Im Frühling 2012 wurden als Bestandteil von LEP- Verträgen in diesem Obstgarten Meisen-Nistkästen sowie spezielle Gartenrotschwanzkästen aufgehängt. Der NVD betreut und pflegt diese Kolonie. Beim Beobachten der Vögel in diesem Lebensraum erspähten wir ein Neuntöterpaar. Ihr Nest ist in den Dornenbüschen versteckt und geschützt vor Feinden.

Das Gebiet in der Stalten scheint ihnen zu passen, es ist strukturreich und vielfältig, der Krautsaumstreifen entlang der Hecke wird erst spät gemäht, sowie auch der Obstgarten in Etappen gemäht wird. So ist das Nahrungsangebot intakt und es ist zu hoffen, dass wir sie auch in den kommenden Jahren wiederentdecken dürfen. Die Neuntöter sind Langstreckenzieher, überwintern im südlichen Afrika und fliegen im Frühling jeweils mehrere tausend Kilometer in ihr Brutgebiet zurück.

Das Männchen des Neuntöters ist durch seine schwarze Augenbinde, den hellen bis rosafarbenen Bauch und den grauen Oberkopf unverkennbar. Das Weibchen ist mit dem mehrheitlich braun gefärbten Federkleid beim Brüten perfekt getarnt.

Der Neuntöter ernährt sich überwiegend von Heuschrecken, Grillen,  Käfern, Spinnen, Hummeln, Wespen sowie kleinen Wirbeltieren. Von einer Warte aus erspäht er seine Beute und erhascht sie im Flug oder greift sie am Boden. Bei genügend Nahrung spiesst er einen Teil seiner Beute auf Dornen auf. Seinen Namen verdankt der Neuntöter, auch Rotrückenwürger genannt, diesem Verhalten. Man meinte früher, dass er zuerst neun Tiere aufspiesse und sie erst dann verzehre.

Wieselprojekt

Im Auftrag von Fornat wurden in vorgegebenen Gebieten in Dürrenäsch und Leutwil Kleinstrukturen (z.B. Ast- oder Steinhaufen, Trockenmauern o.Ä.) aufgenommen. Ziel war, das Seetal bis zum Jurapark zu vernetzen. Die vorhandenen Kleinstrukturen werden dabei wenn nötig verbessert und fehlende Strukturen neu geschaffen.

Der NVD führt im Jahr 2021 einen Anlass über die Erstellung von Kleinstrukturen für Wiesel und andere Kleintiere durch.

Schwalben

Der NVD erfasst im Auftrag von BirdLife Aargau ein Inventar über die Seglernistplätze, insbesondere der Mauersegler und der Mehlschwalben. Die Nester und Nisthilfen an Gebäuden sind geschützt und dürfen nicht entfernt werden.

Mit der starken Bautätigkeit, der Sanierung von alten Liegenschaften oder deren Abriss, verlieren die Segler nun zunehmend ihre Brutplätze. Ihre Bestände geltend gemäss der Roten Liste der bedrohten Arten als potentiell gefährdet. Weil sie sehr ortstreu sind, kann die Zerstörung eines einzigen Gebäudes, in welchem bis dato eine Kolonie von Seglern gebrütet hat, ein markanter Verlust oder sogar deren Verschwinden bedeuten.

Seglernistplätze gesucht

Der NVD sucht in Dürrenäsch und Leutwil Nistplätze von Mauerseglern, Mehlschwalben, Rauchschwalben oder Turmfalken und ist dankbar für die Mithilfe aus der Bevölkerung. Verfügen Sie über einen Seglernistplatz an Ihrem Gebäude? Ihre Meldung nimmt Martha Sager Knechtli, Tel. 062 777 29 80 oder unter E-Mail knechtli-sager@datacomm.ch gerne entgegen.

Mauersegler

An der Fassadenseite des Primarschulhaus Dürrenäsch sind total 12 Mauersegler «Spyren» Kästen aufgehängt, welche fleissig angeflogen und zum Brüten benützt werden.

Nur zur Brut begibt sich der Mauersegler auf festen Boden. Die übrige Zeit seines Lebens verbringt er in der Luft, vermag sogar im Fliegen zu schlafen. Auch Nahrungssuche, Wasseraufnahme und sogar die Paarung werden „im Flug“ erledigt.

Der Mauersegler überwintert im südlichen Afrika und hält sich zwischen Mai bis Juli in unseren Breitengraden zum Brüten auf.

Er ernährt sich von Insekten, Spinnen und anderen Kleintieren, die in der Luft mit dem aufgerissenen Schnabel geschnappt werden. Die Nahrung für die Jungen sammeln die Vögel im Kehlsack und formen mit Speichel eine Futterkugel.

Die Mauersegler werden erst ab dem 3. Lebensjahr geschlechtsreif. Sie führen in der Regel eine monogame Ehe und treffen sich alle Jahre wieder beim Nistplatz. Mauersegler weisen eine hohe Lebenserwartung auf und können bis zu 20 Jahre alt werden!

Waldkauz und Turmfalke

Im Wald Dürrenäsch sind für den Waldkauz 5 Kästen und in Leutwil 2 Kästen aufgehängt. Die Kästen werden teilweise nicht zum Brüten, sondern nur zum Schlafen benützt.

Auf dem Hof von «Jogi» Hintermann und im Gebiet Moos Leutwil ist zudem ein Kasten für den Turmfalken aufgehängt worden.

Wildbienen

In der Schweiz leben über 600 Bienenarten, wovon mind. 45 % aufgrund vom Insektensterben stark bedroht sind. Wildbienen ernähren sich von Nektar und Pollen und besuchen bis zu 5’000 Blüten pro Tag. Sie sind äusserst friedlich und stechen nicht. Wildbienen geben keinen Honig.

Die meisten Wildbienen (75 % aller Arten) nisten in unversiegeltem Boden. Sie brauchen sandige, offene Bodenstellen, Fugen zwischen Wegplatten, Naturwege, sonnige Böschungen usw. Viele Arten nisten in Spalten und Ritzen von Trockenmauern, leeren Schneckenhäusern, hohlen Pflanzenstängeln und Hohlräumen verschiedenster Art.

Viele Wildbienen-Arten sind von 4 Bedingungen abhängig: Nahrung, Nistplatz und Maumaterial müssen in unmittelbarer Nähe zueinander vorhanden sein. Fällt etwas davon weg, kann die Art oft nicht mehr leben. Im Schaugarten von Wildbee in Leutwil können verschiedene Lebensräume für die Wildbienen besichtigt werden, z.B. ein Sandhügel, sandgefüllte Spiralen mit Trockenmauer, Magerwiese, Totholz, Schneckenhäuser, Mauerspalten, Morschholz, Markstängel u.v.m.

Ein Besuch der Erlebnistage lohnt sich auf jeden Fall! Auf der Webseite von Wildbee gibt es viele Informationen, Anleitungen usw.